Es fängt schon in der Kindheit an: Warum soll ich meine Spielsachen teilen wenn ich nicht möchte? Warum kann ich nicht einfach meinen freien Willen äußern und auf Akzeptanz stoßen? Ist es toll, wenn man lernt alles teilen zu müssen? Nein, denn einen Scheiß muss ich. Will ich mit meinen Sachen spielen, will ich nicht, dass ich sie anderen geben muss. Denn warum sollte ich damit aufhören, nur weil ein anderes Kind nicht so tolle Spielsachen oder nicht so leckere Essenssachen hat wie ich?
Lerne ich etwas fürs Leben wenn ich als Kind lerne zu teilen?
Ist dies noch wichtig für die heutige Gesellschaft wenn ich teile? War dies der Gedanke der Eltern in der Erziehung vieler, dass sie doch bitte allem und jedem zeigen müssen, dass sie die 10.000 sind, die nun auch ein ach so fancy Acai-Bowl oder Avocado-Toast mit Eggs Benedigt essen während die Gucci Tasche auf dem Tisch steht?
Ist das mit „teilen“ gemeint?

Oder ist gemeint, dass ich mein ganzen Leben mit Euch teilen soll? Ich glaube das war auch nicht die Idee meiner Eltern. Meine Eltern wollten einfach nur, dass ich ein sozialer Mensch werde der auch mal anderen etwas geben kann, denen es vielleicht schlecht geht. Denn das ist aus meinem „Teilenmussicheinenscheiß“ geworden.
Ich teile dadurch aber nicht mein ganzes Leben oder meine privaten Daten mit jedem. Aber ich blogge … Ich finde, dass eine schließt das andere nicht aus. Es gibt viele Dinge in meinem Leben die ich unheimlich gerne mit Euch teilen würde, wo ich aber weiß, dass sie (Big Brother is watching me) auf meinem Blog einfach nichts zu suchen haben.
Es gibt aber auch Dinge, gerade private, die ich auch nicht mit der Welt teilen möchte. Dazu noch all die Daten die gesammelt werden. Ich möchte selbst bestimmen, dass ich keine 10 Kundenkarten habe (Payback gibt es noch in meinem Leben, Mr. Reloves hat mich noch nicht völlig bekehrt). In meiner Geldbörse ist kein Platz für weitere Plastikkarten und ich möchte einfach auch nicht, dass irgendein Unternehmen Daten über mich auswertet. Angefangen bei Amazon, oder was glaubt ihr, warum ihr immer Sachen angezeigt bekommt, die Euch „zufällig“ gefallen bzw. gefallen sollen? Auch möchte ich nicht, dass gewisse Gewohnheiten in meinem Leben ausgewertet werde ohne das ich gefragt werde.
Alexa, Siri, Echo oder wie sie alle heißen, werden genauso wenig in mein Zuhause einziehen wie eine PS4 oder Xbox One. Meine eigenen vier Wände sind mir heilig und ich möchte nicht dauernd das Gefühl haben belauscht oder beobachtet zu werden. Zumindest technisch ist das möglich.
Sollte Euch das Thema interessieren, schaut Euch „The Circle“ im Kino an, oder noch besser, lest das Buch, denn der Film ist nicht annähernd so gut wie das Buch. Ich möchte nicht permanent 24 Stunden 360 Grad von Kameras oder Mikrofonen verfolgt und ausspioniert werden.

Muss ich alles teilen? Einen Scheiß muss ich...
Ich höre schon die ersten Aufrufe: „ AAAABer ich habe doch nichts zu verbergen!“ Echt nicht? Deine heile Welt die Du mir vorspielst, wo du aber eigentlich nur Zuhause Stress und Streit hast? Die Schulden die du machen musst, damit du dir auch so eine tolle Gucci-Samttasche kaufen kannst? Die Kinder, mit denen du nicht zurecht kommst und die ständig nur Ärger machen? Dein Konsumverhalten? Weiß Deine Frau, dass du gerade im dm Kondome gekauft hast, wo sie doch keine Kinder bekommen kann? Weiß Dein Chef was du über ihn denkst?
Ich muss alles teilen? Nein, das hat meine Mutter sicherlich nicht gemeint, als sie sagte „nun gib der Annika doch auch mal eine Traube ab“.
Ich möchte selbst über mein Leben entscheiden und teilen und das nicht, weil ich MUSS oder mein Hirn ausschalte und dazu gehören will, sondern weil ich Für und Wider abgewägt habe und ich dir gerne erzähle, was ich am Wochenende erlebt habe. Natürlich ohne die schlüpfrigen Details die Echo in unserem Schlafzimmer sammeln konnte, da es ja permanent online ist und mithört.
Ist es wirklich toll die x-te zu sein, mit einem ewig gleichen Bild auf Instagram oder ein Gerät zu Hause zu haben, dass mein Leben mithört? NEIN!
Muss ich alles teilen? Einen Scheiß muss ich!
Es sollte Dinge geben, die eben bei mir bleiben, auch sollte man nicht versuchen krampfhaft in einer Masse mitzuschwimmen um irgendwie dazu zu gehören.
Lebt Euer Leben, seit real und hört auf immer zu sagen „Aber ich habe doch nichts zu verbergen.“.
Bilder: Pixabay
12 Kommentare
Nicoletta
Sehr guter Artikel!
Wir „Müssen“ auch nicht teilen, genauso wenig wie meine Kinder. Ich finde es auch unmöglich wenn Kinder alles teilen müssen, angefangen vom Spielzeug bis hin zum Essen. Ich würd gerne mal das Gesicht der dazugehörigen Mutter sehen, wenn ich möchte, dass sie ihr Handy mit mit teilt. :p
Liebe Grüße, Nicoletta
Regina März
Liebe Nicoletta,
genau so ist es! Man sollte nicht vergessen, dass man seine Privatsphäre schützen sollte!
Beste Grüße
Regina
Avaganza
Liebe Regina,
du hast vollkommen recht! ich finde wir teilen ohnehin schon zuviel von unserem Leben mit anderen … und irgendwo sollten wir uns auch mehr „Exklusivität“ erhalten. Vor allem mit unseren Kindern. Manche Blogger teilen ja das komplette Leben ihrer Kinder – das sehe ich ganz kritisch, weil sich die Kinder nicht wehren können und ich mich immer frage, haben die Eltern kein eigenes Leben dass sie teilen können? Wieso müssen da die Kinder herhalten?
Guter Beitrag!
Liebe Grüße
Verena
Conchita
Sei mir nicht bös, aber ich habe wirklich nicht verstanden was Du mit Deiner Anhäufung von „nicht teilen“ sagen willst. Vielleicht bin ich aber auch zu blöd um es zu kapierWenn en, mag sein.
Ich habe keine Payback Karte, aber es ist mir auch völlig Schnuppe ob Frau Meier erfährt dass ich Kondome kaufe obwohl ich verheiratet bin. Na ja, bin ich nicht, aber wenn ich es wäre, wäre es mir auch schnuppe.
Wenn ich nicht möchte, dass irgendwer irgendetwas von mir mitbekommt, ergo wenn ich nicht teilen will, dann kaufe ich mir kein Internet und bleibe für mich, Punkt.
Ich sehe nichts negatives im Teilen und habe auch nichts zu verheimlichen, Doppelpunkt 🙂
Regina März
Liebe Conchita,
ganz recht, Du hast es nicht verstanden! Ein Hoch auf die „Ichhabenichtszuverbergen“-Unwissenden!
Beste Grüße
Regina
Linni
Hallöchen
Ich sehe es genau wie du! Man teilt als Blogger schon ziemlich viel, aber alles muss wirklich nicht sein. Ich teile alles, was ich auch teilen möchte und da stehe ich auch hinter ?
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Steffi
Hi,
als Kind lernen zu teilen finde ich schon enorm wichtig, denn es prägt das Sozialverhalten. Wenn man als Kind nie lernt zu teilen, stelle ich es mir später durchaus schwieriger vor.
Ich besitze überhaupt keine Punktekarte, da ich eben nicht will, dass man mein Kaufverhalten analysiert und auswertet. Manche Dinge geht keinen fremden etwas an.
Lg
Steffi
Aline
Wahre und ehrliche Worte – die vielleicht nicht jeder versteht aber ihre Daseinsberechtigung haben. Nur sollte man auch akzeptieren, dass andere anders denken, eben weil sie nicht wir sind 🙂
Sandra | Zart wie Federblümchen
Guten Abend.
Ich finde das muss jeder selbst wissen, was er teilen mag, wenn auch unfreiwillig. Wir haben zum Beispiel eine Xbox und eine kaputte PS4. Wir lieben es auf der Xbox zu datteln und möchten das auch nicht missen. Die Frage ist: Wo werden wir überall überwacht? Facebook? Whatsapp? Wo sind wir noch sicher? Ich mache mir darum keinen Kopf, sondern ich möchte leben. Vielleicht sehr ich das in einigen Jahren anders.
Liebste Grüße,
Sandra.
Regina März
Liebe Sandra,
sicherlich wirst Du das in ein paar Jahren anders sehen!
Beste Grüße
Regina
Sarah
Toller Beitrag und interessant geschrieben. Ich finde auch, dass nicht alles was man tut und macht in den Blog integriert- man hat auch sein privates Leben und nicht jeder muss sofort alles wissen.
Nico Oettel
Danke für deinen Beitrag. Wir wissen noch gar nicht welche Konsequenzen diese Transparenz haben wird. Aber sie wird wohl nicht zu unser aller wohl eingesetzt.